Flächenverbrauch reduzieren

Flächenverbrauch in Deutschland - 60 Hektar täglich. Für Verkehrswege, Bauland, Gewerbe etc. gehne ungebremst Flächen für Landwirtschaft, Landschaft, Artenvielfalt verloren. Bremervörde ist dabei - in den letzten 40 Jahren ist die Fläche der Stadt um 60% gestiegen - die Bevölkerung dagegen ist nicht gewachswen. Jetzt will die CDU ein riesiges Wohngebiet in Bremervörde ausweisen - grenzenloses Wachstum...mehr (Titel anklicken)

04.12.20 –

Flächenverbrauch in Deutschland - 60 Hektar täglich. Für Verkehrswege, Bauland, Gewerbe etc. gehne ungebremst Flächen für Landwirtschaft, Landschaft, Artenvielfalt verloren. Bremervörde ist dabei - in den letzten 40 Jahren ist die Fläche der Stadt um 60% gestiegen - die Bevölkerung dagegen ist nicht gewachswen. Jetzt will die CDU ein riesiges Wohngebiet in Bremervörde ausweisen - grenzenloses Wachstum für unsere Region..

Die CDU will - nach längerem Stillstand und vermeintlich frustranen Versuchen der Verwaltung auf der Suche nach neuen Baugebieten - nun wieder Bewegung in dieses Thema in Bremervörde bringen. Aber die alleinige Betrachtung der Ausweisung eines neuen Baugebietes für Eigenheime führt uns da wieder hin, von wo wir mal gestartet waren!

In der letzen Legislaturperiode versuchte die Verwaltung eben ein Teil dieses Gebietes zwischen Vörder Feld und der Walkmühlenstraße zu einem Baugebiet zu machen. Ein über die damalige Ratsmehrheit von SPD, Grüne, FDP und der WG Pro Bremervörde veranlasstes Gutachten wies allerdings dieses Gebiet (Vörder Feld II) als ungeeignet für die Baulandentwicklung in Bremervörde aus. Jetzt, nachdem die Verwaltung es nicht geschafft hat, die seinerzeit präferierten anderen Gebiete für die Schaffung neunen Baulandes weiter zu entwickeln, soll wieder auf das alte - ungeeignetste - Vorhaben zurück gegriffen werden.
Es mag ja sein, dass es Menschen gibt, die gern neu bauen wollen, und sich entsprechend in Regionen orientieren, wo dies möglich ist. Wenn wir hierfür ein Angebot in Bremervörde vorhalten wollen, müssen wir aber nicht gleich 10ha Bauland (ca. 140 Baueinheiten) dafür ausweisen!
Für Bremervörde geht es aber nicht nur darum, Menschen den Neubau eines Eigenheims zu ermöglichen, sondern auch darum, die Ressourcen dieser Stadt vernünftig zu nutzen. Bei derzeit schrumpfender Bevölkerungszahl ist es nicht nur aus ökologischer, sondern eben auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll, einen weiteren Flächenverbrauch zu vermeiden. Neue Baugebiete müssen erschlossen werden, Straßen müssen neu und ausgebaut werden und kosten im Unterhalt Geld - was wir meist nicht ausreichend haben !! -. Ausgleichsflächen müssen gescha
ffen werden (geographisch betrachtet eigentlich nicht möglich, da sich unsere Erdoberfläche nicht vermehren lässt).
Wir haben in der Kernstadt ca. 120 Baulücken, die geschlossen werden könnten. Was hat die Stadt hier getan? Existiert z.B. ein Baulückenkataster? Wurde mal eruiert, wie man die Grundeigentümer dieser Baulücken dazu bewegen kann, eine städtisch dringend erforderliche Bebauung vorzunehmen bzw. diese Grundstücke an Bauwillige zu verkaufen? Wie sieht der künftige Leerstand in den vielen Einfamilienhäusern z.B. in Engeo aus? Wo ist hier ein Wohnungsbauentwicklungskonzept?
Der Versuch der Scha
ffung einer Wohnungsbauentwicklungsgesellschaft scheiterte vor wenigen Jahren an den möglichen Gesellschaftern - vornehmlich den ortsansässigen Banken.

Wir brauchen ein vernünftiges, schlüssiges, zukunftsicheres Wohnungsbaukonzept, dass alle Notwendigkeiten berücksichtigt und eine gute Mixtur aus attraktiven Wohnungsmöglichkeiten bei möglichst keinem oder nur geringen Flächenverbrauch schaffen kann. Es muss auch ein Äquivalent zu der gescheiterten Stadtentwicklungsgesellschaft geschaffen werden, dass eben diese Maßnahmen koordinieren kann.

Wir fordern:
1. Entwicklung eines Wohnungsbaukonzeptes bestehend aus:

  1. Sichtung Istzustand, Bevölkerungsentwicklung, aktuelle und künftig zu erwartenden Leerstände, Baulückenkataster

  2. Wohnungsbaubedarfsentwicklung - wieviele Wohnungen werden künftig benötigt, in welcher Form - Ein- oder Mehrfamilienhaus, alternative Wohnkonzepte

  3. Ausweisung von Bereichen, wo Wohnungen auch unter Berücksichtigung der Infrastruktur sinnvoll sind bzw. gebraucht werden

  4. Klärung des rechtlichen Rahmens von Handlungsmöglichkeiten - z.B. Schaffung einer Baugenossenschaft in Bremervörde

2. Schaffung einer Institution, die dieses koordinieren und umsetzten kann - Wohnungsbauentwicklungsgesellschaft/Stadtentwicklungsgesellschaft

Erst darüber hinaus könnte man über ein kleineres Neubaugebiet im Vörder Feld als kurzfristige Bedarfslösung nachdenken.

Rolf Hüchting

Kategorie

Aktuell | Archiv | Dörfer | Stadtentwicklung