Bäume in der Brunnenstraße erhaltenswert

- aus der Rubrik, die Motorsäge kreist

20.02.23 –

Zu den Planungen in der Brunnenstraße in Bremervörde äußert sich Marion Kaiser, Sprecherin des Vorstandes der Grünen in Bremervörde.

Das Baumfällen  auf öffentlichem Grund geht in Bremervörde unaufhörlich weiter
Wie im Bericht der BZ am 11.02.23 erwähnt, hat sich der Baumbestand bei den Anliegern als problematisch erwiesen, deshalb sollen alle Bäume  gefällt werden. Die Begründung wird bei einer Ortsbegehung ersichtlich.  In der Vergangenheit wurden die Bäume fachgerecht ausgelichtet, das ist seit Jahren nicht geschehen und im Wurzelbereich treten Verwerfungen auf. Krank ist vom Baumbestand kein einziger Baum.
Da der Landschaftsarchitekt Tonio Trüper Pflanzinseln um die neu zu pflanzenden Bäume einplant, wäre das Problem der Verwerfungen um Wurzelbereich gelöst, diese würden im Blumenbeet nicht mehr sichtbar sein. Der Rückschnitt der Bäume könnte in regelmäßigen  Abständen durchgeführt werden. Trüper erwiderte, dass im  ursprünglichen Entwurf drei Bestandbäume erhalten bleiben sollten, in der letzten Diskussionsrunde mit der Stadtverwaltung jedoch sogar klar dafür plädiert wurde alle Bäume zu ersetzen. „ Ich habe mich zumindest für den einen Baum eingesetzt“, so Trüper.  Der Baum nördlich der Gastronomiebetriebe soll erhalten bleiben.

Warum nicht auch der Baum südlich davon? Er ist in einem vergleichbaren Zustand. Beide Bäume würden den Gastronomieplatz hervorragend einrahmen. Der alte Baumbestand stellt einen unschätzbaren  Wert für den Charakter der Brunnenstraße da. Die Argumentation von Berit Nießen-Hohmeier, „ dann könnten wird das neue Bewässerungssystem nicht bauen“! Dem stimmen wir zu. „ Der alte Baumbestand hat dieses teure Bewässerungssystem nicht nötig“, so Marion Kaiser Sprecherin der Grünen. Es kommt sogar noch besser. Jetzt fordert Berit Nießen-Hohmeier Beschattungen für die Sitzplätze, das würde der Gesetzgeber  vorgeben. Auch diese Kosten können eingespart werden, indem der alte Baumbestand erhalten bleibt. 

 
Das ist in Bremervörde nicht vorgesehen, hier werden die Bäume einfach gefällt. Der Kelch des Klimawandels geht an Bremervörde vorbei. Überhitzung der Innenstadt wird es in Bremervörde nicht geben, Schatten in den immer heißer werdenden Sommern brauchen wir in der Brunnenstraße nicht.  Die Aufenthaltsqualität wird durch das Fällen der Bäume nicht besser, sondern schlechter. Dieser alte Baumbestand in der Brunnenstraße kühlt die Luft und bindet den Staub. Sollten wie geplant die  Bäume  gefällt werden, haben wir danach eine kahle Häuserschlucht, durch die der Wind fegen kann, das können auch nicht die Neubepflanzungen verhindern. „Es dauert Jahrzehnte bis die Neubepflanzung mit Felsenbirnen den gleichen ökologischen Wert haben“, so   Marion Kaiser Sprecherin der Grünen,   „wenn sie ihn überhaupt jemals erreichen werden“. Und übrigens, auch in Felsenbirnen sitzen Vögel.


Über das vom Planer vorgestellte Beleuchtungskonzept und die Bänke kann allerdings diskutiert werden.“ Ich gebe aber zu bedenken“, so Kaiser „die Brunnenstraße ist eine Fußgängerzone und nicht für den Autoverkehr freigegeben. Das kann durch andere Lampen und Bänke ruhig sichtbar gemacht werden“. Auch die Anordnung der Fahrradständer sollte überdacht werden. Auf keinen Fall sollte dadurch der Zugang zu den Geschäften behindert werden. Es bietet sich an die Fahrradständer an den Eingängen der Fußgängerzone zu platzieren. Die Brunnenstraße ist das Wohnzimmer Bremervördes, deren Aufenthaltsqualität gesteigert werden muss. Wir mögen uns eine Kahle, windige Schlucht in unserem Wohnzimmer nicht vorstellen.


Fazit: In Bremervörde kreist die Motorsäge. Wurden doch kürzlich im Schulzentrum, auf dem Gelände des Landkreises,  53 alte Bäume gefällt, um für die Erweiterung des Parkraums Platz zu schaffen. Die Schülerinnen und Schüler der BBS sollen also verstärkt mit dem Auto zur Schule kommen, statt die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Jetzt soll der alte Baumbestand in der Brunnenstraße geopfert werden.  Mobilitätswende, Klimawandel und damit einhergehend  die Überhitzung der Innenstadt sind anscheinend  nach wie vor keine Themen für Bremervörde.  Das nächste Bauprojekt steht schon an, als nächstes sollen Bäume am Bahnhof Süd gefällt werden. Wir brauchen dringend eine Baumschutzsatzung!

 

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