Diskussion zur Beverniederung

Zur Berichterstattung der BZ zum Schutz der Beverniederung "Wut auf Kreistagsmehrheit".Wer als Bremervörder die Beverniederung kennt, weiß zu schätzen, welches landschaftliche und ökologische Juwel wir in unserer Nähe haben. Der Schutz dieses Lebens- und Erholungsraumes ist für die breite Mehrheit der Bürger eine Selbstverständlichkeit und wird jetzt endlich nach langjährigen Verzögerungen verbessert. Leider wird von Landvolk und Landwirten, die in der Niederung Flächen haben, jetzt erneut ein fundamentaler Gegensatz zwischen Landwirtschaft und Naturschutz formuliert...

28.03.16 –

Zur Berichterstattung der BZ zum Schutz der Beverniederung "Wut auf Kreistagsmehrheit".


Wer als Bremervörder die Beverniederung kennt, weiß zu schätzen, welches landschaftliche und ökologische Juwel wir in unserer Nähe haben. Der Schutz dieses Lebens- und Erholungsraumes ist für die breite Mehrheit der Bürger eine Selbstverständlichkeit und wird jetzt endlich nach langjährigen Verzögerungen verbessert. Leider wird von Landvolk und Landwirten, die in der Niederung Flächen haben, jetzt erneut ein fundamentaler Gegensatz zwischen Landwirtschaft und Naturschutz formuliert. Nur "niedrigere Auflagen im Umweltschutz" können nach ihrer Ansicht die Existenz der Landwirte retten.

Wirtschaftlich ist die Situation von landwirtschaftlichen Betrieben nicht einfach, wenn eine Grundlage von 130 Hektar Betriebsfläche, 150 Milchkühe und Millioneninvestitionen gerade dazu ausreicht, einen Familienbetrieb mit zwei Generationen zu ernähren. Das ist allerdings nicht das Ergebnis von Umweltauflagen, sondern einer verfehlten Landwirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte. Das Landvolk hat diese Politik immer grundsätzlich positiv begleitet und berät auch weiterhin nach dem Motto "Wachse oder weiche". Aus der Sicht des Naturschutzes kann man das aber nicht akzeptieren, und das gilt besonders für so wertvolle Gebiete wie die Beverniederung.

Es ist zu begrüßen, dass die Kreistagsmehrheit die Naturschutzauflagen verbessert hat. Im Entwurf der Landkreisverwaltung zur Ausweisung des Naturschutzgebietes Beverniederung gab es gravierende Mängel. So waren zum Beispiel nur auf etwa 10 % der Fläche des Naturschutzgebietes Einschränkungen zum Schutz der extrem bedrohten Wiesenvögel geplant. Demzufolge würden auf dem weitaus größten Flächenanteil die Gelege weiterhin beim Mähen zerstört. Hier galt es ein Verbot jeglicher Befahrung der Wiesen (walzen, schleppen, mähen) vor dem 30. Juni in der Verordnung festzuschreiben. Allerdings sind in manchen Jahren die Vögel auch schon vorher mit der Jungenaufzucht fertig, es könnte also auch zu einer flexibleren Regelung kommen.

Ein weiterer Aspekt ist das Verbot der Gülleausbringung, das notwendig ist. Die überwiegende Zahl der dort in Resten vorhandenen, schützenswerten Pflanzen sind Nährstoffmangelanzeiger, sie vertragen weder Gülle noch Dünger. Auf Grund der Tatsache, dass die Landwirte im Sommer ihre Maisfelder nicht befahren können, kommt dann die ganze Gülle auf die letzten Wiesen. Ein nicht unerheblicher Teil davon gerät i Folge durch die Drainagen in die Bever und die Oste, am Ostewehr kann man es immer wieder deutlich riechen. Fast alle unserer Flüsse und Bäche haben deshalb ein „Nährstoffproblem“.
Da wir dadurch fortwährend gegen Nitrat- und Wasserrahmenrichtlinie verstoßen, drohen hier demnächst EU-Strafzahlungen von mehreren hunderttausend Euro (pro Tag!) die niedersächsischen Steuerzahler zu belasten. In anderen Landkreisen werden bereits intelligente Nähstoffverteilsysteme eingesetzt. Dadurch wird durch die Einsparung von Mineraldünger in den Ackerbauregionen auch ein wirtschaftlicher Vorteil generiert. Im Zuge der jetzt anstehenden und leider seit vielen Jahren „verschleppten“ Naturschutzgebietsausweisungen sollten wir nun ganze Arbeit leisten. Das ist im Interesse der Gesellschaft insgesamt und muss auch nicht zu einem Gegensatz zur Landwirtschaft führen.

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