27.01.2021
Bürgermeisterkandidat für Bremervörde Jochen Hake

Kandidat - Fragen - Antworten
Jochen Hake
1.)Die humorvollste Frage vorweg: Wollen Sie Schreibtisch, Bürostuhl und Toilettenschlüssel Ihres Vorgängers Detlev Fischer weiter benutzen?
Solange sie nicht aus Gold sind sicherlich! Sonst würden diese, bei dem heutigen Goldpreis, verkauft! Dann war es eine gute Geldanlage des bisherigen Bürgermeisters!
2.)Werder, HSV oder Bayern München?
Werder und TSV Iselersheim
3.)Lieblingscomic in der Kindheit?
Gaston
4.)Welche deutsche Popband, deren Mitglieder ungefähr so alt sind wie die drei Kandidaten, hat der Komiker Otto Waalkes gezeichnet?
Die Ärzte
5.)Wenn das laufende Schulbauprojekt in Engeo und der beschlossene An- und Umbau der Grundschule Engeo, sowie der Neubau des Kindergartens in der Walkmühlenstraße abgerechnet sind, tendiert der finanzielle Spielraum der Stadt gegen Null. Wie beabsichtigen Sie dann notwendige Investitionen zu finanzieren?
Wir benötigen einen Projektplan für die gesamten noch ausstehenden Projekte. Dazu muss ein klarer, realistischer Zeitrahmen definiert und das Kostenbudget geklärt werden. Unsinnige Straßenausbauten zum Nutzen Weniger sind zu unterlassen. Aber vor Allem möchte ich die umfangreichen Fördergelder zum Klimaschutz, stärker als bisher, nutzen. Damit könnten wir für jeden ausgegeben Euro, ein Vielfaches investieren.
So werden zurzeit Projekte mit bis zu 100% (Stichwort Kommunalrichtlinie) gefördert und diese werden Einnahmegewinne und Ausgabenreduzierungen zur Folge haben. Damit schaffen wir für die Zukunft neue finanzielle Spielräume.
Hierfür benötigen wir eine kompetente Klimaschutz-Managerin. Auch diese wird anfangs gefördert und wird wichtige Teilaufgaben übernehmen, die bisher in den Bereich Stadtentwicklung, Bau und Gebäudewirtschaft erledigt werden. Dies wäre gleichzeitig eine Entlastung der Verwaltung.
Ich werde mein Netzwerk nutzen, um diese Menschen nach Bremervörde zu holen. Aber wir müssen uns beeilen. So läuft die aktuelle Förderperiode und die erhöhte Unterstützung nur noch bis Ende 2021.Ich will erreichen, dass spätestens bei der erneuten Neuauflegung Bremervörde vielfältig profitiert.
6.)Bei den vorhandenen, erschlossenen Gewerbeflächen im Gewerbegebiet Voßberg ist in der Ansiedlung offensichtlich ein gewisser Stillstand eingetreten. Wie möchten Sie die Ansiedlungspolitik der Stadt erfolgreich forcieren?
Werben, werben und werben. Ich bin der Meinung, der Bürgermeister muss der erste Lobbyist der Stadt Bremervörde sein und klar machen, dass auch für alle Wirtschaftstreibende der Stadt seine Tür offen steht. Ich sehe in Hamburg, wie sehr die Verwaltung Dienstleister für die Wirtschaft ist. Diesem Vorbild will ich folgen. Schon immer hat mir die Beantwortung von Bürgeranfragen, aber auch Anfragen aus der Wirtschaft große Freude gemacht. Da ich dabei immer wieder viel gelernt und erfahren habe.
7.)Die Innenstadtsanierung und das Sanierungsprojekt „Westerende“ sind nach einigen Grundstücksankäufen absolut ins Stocken geraten. Wie wollen Sie Planung und Umsetzung voranbringen, ohne das weitere Sanierungsmittel verfallen?
Ein Projektplan für die Vorhaben, der immer wieder aktualisiert wird, ist unabdingbar. Sanierungsmitteleinsatz bzw. deren Verfall ist dabei natürlich prioritär mit einzubeziehen. Klar ist aber auch, in der Verwaltung arbeiten Menschen. Immer noch was drauf zu legen, geht nicht. Wir haben schon jetzt einen sehr großen Rückstau, da die Mehrheit im Stadtrat (siehe Baugebiete) gerne mal hin und her springt.
So wurde erst im Jahre 2015 ein Wohnbauflächenentwicklungskonzept in Auftrag beauftragt. Es wurden insgesamt elf Flächen im Stadtkernbereich untersucht. Und die Ratsmehrheit versteift sich nun ausgerechnet auf die eine Fläche, bei der die Experten die vollständige Herausnahme empfohlen hatten. Also die, die den Experten am wenigsten geeignet erscheint. Dann kann man sich das Geld für Expertenauch sparen.
Nebenbei macht man damit die Bemühungen der Verwaltung in den letzten fünf Jahren zunichte und erschwert die Entwicklung der restlichen möglichen Flächen. Sie sind zwar nicht so groß, aber mit weniger Problemen behaftet als das Vörder Feld und damit schneller umsetzbar. Mit ist der Spatz in der Hand lieber als die Taube.
8.)Es pfeifen die Spatzen von den Bremervörder Dächern, dass das Verhältnis zwischen der „Rathausspitze“ und zahlreichen Gewerbetreibenden nicht zum Besten steht. Streben Sie einen besseren Dialog an, wie er z.B. beim „Kammann-Projekt“ wünschenswert gewesen wäre?
Was ist Bremervörde ohne seinen lokalen Gewerbetreibenden? Ja, den Dialog strebe ich persönlich an. Ich habe hier, auch als ich noch in Berlin lebte, immer gerne eingekauft. Meine Anzüge, die ich im Bundestag trug, waren alle bei Steffens gekauft. Solch eine Beratung habe ich als normaler Mensch in der Großstadt nicht gefunden. Oder Morgenstern, beste Buchhandlung ever! Da habe ich als Kind schon Stunden verbracht.
9.)Sind Sie her Befürworter oder Gegner der Zentralisierung?
Weder noch, beides gehört zusammen, Bremervörde ohne seine Dörfer wäre für mich nicht Bremervörde. Wir benötigen eine attraktive Innenstadt, die zum Verweilen einlädt ebenso wie lebenswerte Dörfer, mit einem Grundangebot und einer guten Erreichbarkeit. Somit gehört beides zusammen und muss in jedem Einzelfall genau abgewogen werden.
10.)Welche Infrastrukturmaßnahmen zu den Dörfern halten Sie für sinnvoll, um Attraktivität und Lebensqualität zu verbessern?
Vereine und Feuerwehren sind für mich die Anker des Zusammenhaltes in den Dörfern und verbinden gleichzeitig die Kernstadt mit ihnen. Dieses gilt es zu erhalten und weiter zu unterstützen. Zentral ist auch eine sehr gute Breitbandversorgung für schnelles Internet.
Die Radwege gilt es in eine nutzbaren Zustand zu bringen und den öffentlichen Nahverkehr zu erhalten und möglichst auszubauen. Auch in Verbindung mit den Taxiunternehmen. In Oldenburg z.B. gab es eine sehr gute Kooperation zwischen Taxi und Rad, dieses im ländlichen Raum umzusetzen wäre ein innovatives Klimaschutzprojekt und sicherlich förderfähig.
Mit einem Klimaschutzplan können wir umfangreiche Investitionen zu sehr geringen Eigenkosten realisieren. Darüber kann auch die Verbesserung der Geh- und Radfahrinfrastruktur und Energiesparmaßnahmen in den Dörfern finanziert werden. Infrastrukturmaßnahmen in Energieeffizienzmaßnahmen schaffen finanzielle Spielräume und auch die Wasserstoffwirtschaft wird über diese Klimaschutztöpfe gefördert.