Umweltpolitik realistisch

Nicht alles an den Rahmenbedingungen für den Umweltschutz und die Landwirtschaft kann man bei uns auf regionaler Ebene regeln. Falsche Versprechungen im Wahlkampf helfen da auch nicht, später fühlen sich die Wähler und Wählerinnen dann getäuscht. Dazu ein Leserbrief in der Bremervörder Zeitung. Zum Leserbrief zum Thema WFB von Wilhelm Hinck in der Bremervörder Zeitung vom 27.8.2016 Herr Hinck kritisiert in seinem Leserbrief heftig die Umwelt- und Landwirtschaftspolitik im Landkreis. Grüne und SPD greifen seiner Ansicht nach durch Schutz von ökologisch wertvollen Räumen fremdes Eigentum an, die WFB habe "alles abgenickt", was ihre Koalitionspartner im Kreis durchsetzen wollten....

01.09.16 –

Nicht alles an den Rahmenbedingungen für den Umweltschutz und die Landwirtschaft kann man bei uns auf regionaler Ebene regeln. Falsche Versprechungen im Wahlkampf helfen da auch nicht, später fühlen sich die Wähler und Wählerinnen dann getäuscht. Dazu ein Leserbrief in der Bremervörder Zeitung.


Zum Leserbrief zum Thema WFB von Wilhelm Hinck in der Bremervörder Zeitung vom 27.8.2016

Herr Hinck kritisiert in seinem Leserbrief heftig die Umwelt- und Landwirtschaftspolitik im Landkreis. Grüne und SPD greifen seiner Ansicht nach durch Schutz von ökologisch wertvollen Räumen fremdes Eigentum an, die WFB habe "alles abgenickt", was ihre Koalitionspartner im Kreis durchsetzen wollten. Leider werden in der Stellungnahme sowohl die Bedeutung Naturräume in unserer Region als auch die Möglichkeiten des Kreises Rotenburg zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe unter- bzw. überschätzt.

Dabei geht Herr Hinck in seiner Argumentation vom Grundsatz aus, dass die Natur Fläche braucht und die Gesellschaft diese Flächen auch bereitstellen muss. Allerdings ist es illusiorisch, dass der Schutz der Naturräume ohne Regelungen zur Bewirtschaftung (Düngung, Güllegabe, Pflanzenschutz, Nutzungstermin) zu erreichen ist. Das Eigentum ist auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Es können vom Staat zwar Beihilfen gegeben werden, doch eine völlige Freistellung der Eigentümer von ökologischen Verpflichtungen ist weder bezahlbar und auch nicht wünschenswert. Dann wäre ja Naturschutz nur noch auf staatlichen Flächen möglich.

Unsere Bauern können auf den geschützten Flächen weiter wirtschaften – aber naturnah, ohne Pestizide und Gülle. Zusätzlich zu den flächenbezogenen und seit Jahrzehnten gewährten Subventionen erhalten sie einen Erschwernisausgleich für alle extensivierten Flächen. Auf ökologisch wertvollen Flächen steht das gesamtgesellschaftliche Interesse am Überleben gegenüber der landwirtschaftlichen Produktion im Vordergrund - en Ausgleich muss geschaffen werden.

Wie Herr Hinck zutreffend bemerkt, hat das Erntegut "keinen Wert". Ich stimme ihm zu, dass die Nahrungsmittelpreise zu gering sind. Doch dieser Gesichtspunkt ist auf Kreisebene nicht zu lösen. Bei immer stärkerer Konzentration des Lebensmittelhandels und steigender Produktion nach dem Motto "wachse oder weiche" werden die Preise europaweit weiter unter Druck geraten. Man sollte sich nicht der Hoffnung hingeben, dass diese Problem dadurch gelöst werden, dass in unserer Region genügend Geld in die Hand genommen wird. Das kann keine Partei versprechen.


Rolf Hüchting, Sprecher der Grünen Bremervörde

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